Grundriss EG
Grundriss OG (Tragwerk)
Schnitt
Grundriss EG
Grundriss OG (Tragwerk)
Schnitt
 
 
Sanierung Sporthalle, Bad Reichenhall

Inmitten einer großen Wiesenlandschaft, direkt an der Münchner Allee, positioniert sich die Dreifachsporthalle der Stadt Bad Reichenhall.

Projektbeschreibung

Städtebau: Die Außensportflächen gliedern sich direkt an die Sporthalle an. Im direkten Umfeld befinden sich die dazugehörigen Schulen. Auf weite Sicht ist diese Sporthalle erkennbar. Im Hintergrund erhebt sich dominant die umgebende Berglandschaft. Ende der 60er Jahre erfolgte im Rahmen einer Bebauungsplanung die städtebauliche Entwicklung des Umfelds der Sporthalle. In diesem Umgriff befand sich auch die im Jahr 2006 eingestürzte Eissporthalle der Stadt Bad Reichenhall. Die Münchner Allee als eine der großen Einfahrtachsen in die Stadt Bad Reichenhall wird von einer kräftigen Platanenallee geprägt.
Bausubstanz: Die Sporthalle an der Münchner Allee stand nicht unter Ensemble bzw. Denkmalschutzschutz. Das Erscheinungsbild der Sporthalle war vor der Sanierung geprägt von der eigenwilligen Ausbildung des Dachtragwerkes, das sich sowohl innen, als auch außen, deutlich abzeichnete. Zahlreiche kleine Satteldächer gliederten die große Dachfläche der Halle und gaben ein spannungsreiches Bild in Bezug auf die umgebenden Gebirgslandschaften. Ein großes Vordach hatte die Sporthalle mit dem Haus der Jugend, welches sich direkt daneben positioniert, zu einer Einheit zusammengeführt. Die spitzen Zacken erhoben sich über diese flache, umlaufende Dachkrempe.
Die Konstruktion des Bestands selbst stellt sich als Stahlbeton-Skelettbau mit Mauerwerksausfachungen dar. Diese typischen Gestaltungselemente der 60er Jahre hatten nach wie vor eine hohe Gestaltqualität, die erhalten werden sollte. Der vorhandene Stahlbeton-Skelettbau mit den Ausfachungen war von der Grundsubstanz solide und konnte vollständig weiterverwendet werden. Die ehemalige Hallendachkonstruktion ausgebildet als Holzfaltwerk mit Holzfachwerkbindern, überspannte die Halle mit einer Breite von 35 m.
Ein wesentlicher Aspekt zur Entscheidung der Sanierung der Halle war die Notwendigkeit der Sanierung des Hallendachtragwerkes. Nach dem Einsturz der direkt in der Nachbarschaft gelegenen Eissporthalle, wurde auch diese Halle intensiv untersucht, im Inneren freigelegt und laufend überwacht. Zwei sehr ausführliche Gutachten zum Tragwerk des Hallendaches belegten einen komplizierten Überwachungsmodus für die Zukunft um dieses Tragwerk in Zukunft erhalten zu können. Die Stadt entschied sich deshalb die Hallendachkonstruktion komplett zu erneuern und die Halle zu sanieren.
Funktionalität: Die bestehende Dreifachsporthalle ist in ihrem Grundriss mit den drei nebeneinander gereihten Hallen, der großen Tribüne, der darunter integrierten Nebenraumzone, sowie der einseitigen Erschließung mit einem langen Flur über die Garderoben in die Halle, sehr gut strukturiert und bot für die Zukunft weiterhin eine optimale Funktionalität.
Auch die bestehende Anordnung von zwei Treppenhäusern jeweils an den Giebelseiten schuf eine gute Grundstruktur hinsichtlich der Flucht- und Rettungswege. Diese Voraussetzungen waren ein wichtiger Grundstein zur Entscheidung der Sanierung der Halle, auch im Hinblick auf eine vollständige Erneuerung der Hallendachkonstruktion.
Neukonzeption: Die gestellte Aufgabe, die Sanierung dieser bestehenden Sporthalle mit Erneuerung des Hallendachtragwerkes, war durchaus eine besondere Herausforderung, da der Altbestand dabei immer so optimal wie möglich wieder zu verwenden war und die Eigenart des bestehenden Bauwerks bei der Sanierung zu berücksichtigen war.
Das äußere Erscheinungsbild ist heute geprägt von der neuen Hallendachkonstruktion mit den Fischbauchträgern in Kombination mit den Holzelementdecken. Es entstand eine Einheit von Hülle und Innenraum.
Das Bauwerk wurde in seiner wesentlichen Rohbausubstanz erhalten. Die Stadt Bad Reichenhall wollte auf jeden Fall auch nach der Sanierung eine Nutzung der Tribünen mit ca. 500 Personen ermöglichen - Versammlungsstätte, da eine Tribüne dieser Größenordnung aus heutiger Sicht bei Sporthallen durchaus eine Besonderheit darstellt.
Zahlreiche Konstruktionen zur Erneuerung des Hallendachtragwerks wurden in der Vorplanung untersucht.
Die hier entwickelte und umgesetzte Konstruktion des Hallendachtragwerkes geht von gerichteten Stahlträgern - in Form eines Fischbauchträgers - aus, die wieder auf den alten Auflagern – Betonunterzüge - des Bestandes aufgesetzt wurden. In Verbindung mit den neuen Stahlträgern erbringen Hohlkastenelementdecken - als vorgefertigte Deckenelemente - die aussteifende Scheibe dieser Konstruktion. Diese Konstruktionsweise ermöglichte ein vollständiges Vorfertigen und schnelles Erneuern der Dachkonstruktion in Abschnitten.
Die Geometrie der Stahlträger wurde zusammen mit dem Tragwerksplaner hinsichtlich der optimalen statischen Wirksamkeit und einer reduzierten Trägerhöhe in der Mitte entwickelt. Die Gesamtlänge der Binder beträgt 35 m in der Projektion. Die Gesamthöhe am Scheitelpunkt beträgt 2,90 m. Die Gesamthöhe am äußersten Auflagerpunkt 200 mm.

Baudaten

Standort

Münchner Allee 16
83435 Bad Reichenhall

Bauherr

Stadt Bad Reichenhall

Bauzeit

Sommer 2010 bis Winter 2011/12

Grundstücksfläche

7.700 mm²

Nutzfläche

2.790 mm²

Sonstiges

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Planungsteam

Architektur

Claudia Schreiber
Architektur und
Stadtplanung GmbH

Landschaftsarchitektur

Wolfgang Niemeyer, Landschaftsarchitekt BDLA DWB

Tragwerksplanung

Köppel und Partner, Rosenheim

Gründungsplanung

Bernd Gebauer, Ingenieure GmbH

Energietechnik

Ingenieurbüro A. Graßmann GmbH

Elektroplanung

Ingenieurbüro Ponn, Bischofswiesen

Projektsteuerung

Hitzler Ingenieure, München

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